#PRAXISTIPP → AUSWAHL STICKSTOFFDÜNGER

WIE UNTERSCHEIDEN SICH STICKSTOFFDÜNGER?

Das Angebot an Stickstoffdünger ist groß - du frägst dich: wie findest du den richtigen Dünger für deinen Wunschrasen? Dieser Praxistipp hilft dir weiter.

Stickstoff in organischen Düngern. Ist der Stickstoff in organischen Stoffen gebunden, steht er der Pflanze nicht sofort zur Verfügung, da die Pflanze vor allem Ammonium- und Nitratsalze leicht aufnehmen kann. Damit der Stickstoff für die Pflanze verfügbar wird, muss er umgesetzt werden - dafür sind Mikroorganismen nötig, die die verschiedenen Stickstoffformen im Boden umwandeln. (→ siehe dazu auch Artikel #WIRKSTOFFE → HAUPTNÄHRSTOFF STICKSTOFF)

Durch diesen notwendigen Umsetzungsschritt tritt die Düngewirkung eines organischen Düngers nicht sofort, sondern erst verzögert ein. Wie lange dieser Umbauprozess dauert ist von verschiedenen Faktoren abhängig:

  • Zum einen davon, um welches organische Material es sich handelt,
  • zum anderen von den Mikroorganismen selbst
  • und dann auch von äußeren Faktoren, die sich auf die Aktivität der Mikroorganismen auswirken (Temperatur, Feuchtigkeit, Bodenbeschaffenheit).
Die Düngewirkung eines organischen Düngers ist dadurch nicht kurzfristig möglich und deshalb nicht so gut planbar. Doch dieser augenscheinliche Nachteil hat auch Vorteile:
  • Organischer Stickstoff steht über einen längeren Zeitraum zur Verfügung.
  • Durch ihn wird dem Boden gute Organik hinzugefügt und damit ein Nährstoff-Pool geschaffen, der die biologischen Prozesse im Boden am Laufen hält und eine andauernde Nachlieferung sicherstellt.

Stickstoff in mineralischen Düngern. In mineralischen Düngern kann Stickstoff in unterschiedlichen Formen enthalten sein. Dabei entfalten Ammonium und Nitrat ihre Düngewirkung sehr schnell, weil Stickstoff in diesen Formen von den Pflanzen direkt aufgenommen werden kann. Nitrat wird jedoch auch schnell aus dem Boden ausgewaschen, weshalb die Wirkung eines Nitrat-Düngers nur kurz anhält. Ammonium-Ionen können an Bodenpartikeln angelagert werden, wodurch sich die Wirkungsdauer verlängert.

Harnstoff muss zuerst in Ammonium umgewandelt werden, was aber nur wenige Tage dauert. Die Wirkung tritt damit etwas verzögert ein, hält aber auch etwas länger.

Durch verschiedene Behandlungen oder Zusätze kann die Wirkungsdauer eines mineralischen Düngers noch gesteigert werden. Die Düngekörner können umhüllt sein und sich dadurch langsamer auflösen, oder es können Hemmstoffe eingesetzt werden, welche die Umsetzungsprozesse verlangsamen. In einem mineralischen Dünger können ausschließlich kurzfristig wirkende Stickstoffformen enthalten sein oder verschiedene Formen kombiniert sein.

Stickstoff in organisch-mineralischen Düngern. Und es gibt natürlich Produkte, wo organische und mineralische Dünger gemischt wurden - die bringen quasi die Vorteile aus beiden Formen zusammen.

Was du genau bekommst, steht auf dem Etikett/ in den Produktinformationen. Um die Wirkung eines Düngers einschätzen zu können, solltest du das Etikett gründlich lesen. Der Gesamtstickstoffgehalt ist bereits in der Bezeichnung des Düngers erkennbar. Ein NPK-Dünger 12-3-8 enthält zum Beispiel 12% Gesamtstickstoff. Auf dem Etikett eines Düngers sind auch die verwendeten Stickstoffformen und möglicherweise zugesetzte Hemm- oder Hüllstoffe erkennbar.

Und was ist nun die richtige Düngung für deinen Rasen? Für deinen Rasen sind regelmäßige, dem Bedarf angepasste Düngergaben wichtig. Daher solltest du dir beim Kauf eines Stickstoffdüngers ein paar Gedanken machen. Langzeitdünger verprechen lange Ruhe für dich, sind aber nicht in jedem Fall das richtige für deinen Rasen, denn ein zuviel, zuwenig und ein zu lange gebundenes Stickstoffdepot beeinflussen das Wachstum deines Rasens wesentlich.

Stickstoff ist für das Wachstum der Rasenpflanze unerlässlich und ein wichtiger Baustein für einen dichten gesunden Rasen. Düngst du zu viel, kann das zu einem zu starken Wachstum führen. Negativ auswirken kann sich auch das falsche Verhältnis der Nährstoffe zueinander. Gibst du deinem Rasen zu hohe Stickstoffgaben, steigt auch der Bedarf an anderen Haupt- und Spurennährstoffen. Wenn diese nicht im richtigen Maß zur Verfügung stehen, kann es zu Mangelerscheinungen kommen.

Und für ein umweltschonendes Handeln solltest du einen Aspekt noch bedenken: ist das Stickstoffangebot größer als der Bedarf der Pflanze kann das Grundwasser durch Nitratauswaschung aus dem Boden oder die Atmosphäre durch Stickstoffoxid belastet werden.

 

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